Kurzbeschreibung
ANGEL realisiert das Prinzip des Forschenden Lernens, indem es die Erstellung der Hausarbeiten in die kommunikative Seminarsituation einbettet. Studierende erstellen während des Seminars in Teams schriftliche Ausarbeitungen und Argumentationskonzepte, die am Ende des Semesters zu Studien- und Prüfungsleistungen in Textform (wie z.B. Hausarbeiten) umgewandelt werden. Dabei wird die Kompetenz der Studierenden zu einem strukturierten und analytischen Textzugriff gestärkt. Studierende benutzen dabei die Teamanwendung von CITAVI, die eigens dafür in einer neuen Kursstruktur verbunden werden und die analoge, digitale, kompetenzorientierte und kommunikative Lernmethoden verbindet. Die dort angelegten Ressourcen zur Steigerung der Qualität wissenschaftlicher Texte werden von den Studierenden bereits im Studienverlauf angeeignet und deutlich intensiver als bisher üblich genutzt.
Projektvideo
Zielgruppe
Alle (geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen) Seminare, in denen Studien- und Prüfungsleistungen in Form von schriftlichen Ausarbeitungen vorausgesetzt werden.
Lehr-/Lernsetting*
Lernziele | Lernaktivitäten | Assessment | |
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1 | • Die Studierenden erlangen ein Grundverständnis über den Problemzusammenhang. • Die Studierenden erwerben Basiswissen. • Die Studierenden sind in der Lage, den Problemzusammenhang benennen und beschreiben zu können. | Woche 1 – 3: Inhaltliche Einführung • Durch Leitfragen leitet die LP die Lektüre und die anschließende Diskussion im Seminar ein (synchron). | Überprüfbar durch: Beantwortung von Leitfragen – Abgabe auf Moodle |
2 | • Die Studierenden erweitern ihre Kompetenzen im Umgang mit den technischen Hilfsmitteln von und zur wissenschaftlicher Methodik mit CITAVI. • Die Studierenden sind in der Lage, versierte Arbeitstechniken in CITAVI alleine sowie in Gruppenarbeit ausführen und zielführend anwenden zu können. | flexibel: CITAVI-Tutorium • Die Studierenden bearbeiten im CITAVI-Tutorium vier Übungseinheiten zu CITAVI. Davon sind 2 in Einzelarbeitm und mind. 1 in Gruppenarbeit auszuführen. • Das Tutorium findet in Präsenz zu separaten Termine außerhalb der regulären Seminarzeit. statt. | Überprüfbar durch: Ausführung der CITAVI-Übungsaufgaben im Tutorium |
3 | • Die Studierenden erlangen einen Überblick über die verschiedene Lösungsansätze innerhalb des Problemzusammenhangs. • Die Studierenden eignen sich verdichtetes Wissen an. • Die Studierenden sind in der Lage, Lerninhalte unterscheiden und einordnen zu können. | Woche 4: Recherche 1 (Einzelarbeit) • Die Studierenden machen sich Gedanken darüber, mit welchem Seminartext sie sich in ihrer schriftlichen Ausarbeitung näher/kritisch befassen möchten (asynchron). • Die Studierenden sammeln für ihr Forschungsvorhaben relevante Zitate und Thesen in CITAVI (asynchron). | Überprüfbar durch: Literaturverzeichnis, Zitatensammlung und Gliederung in CITAVI |
4 | • Die Studierenden amplifizieren ihr Wissen und Verständnis. • Die Studierenden sind in der Lage, Lerninhalte identifizieren und abwägen zu können. | Woche 5: Recherche 1 (Einzelarbeit) • Die Studierenden wählen aus, mit welchem Seminartext sie sich in ihrer schriftlichen Ausarbeitung näher/kritisch befassen möchten (asynchron). • Die Studierenden sammeln für ihr Forschungsvorhaben relevante Zitate und Thesen in CITAVI (asynchron). | Überprüfbar durch: Literaturverzeichnis, Zitatensammlung und Gliederung in CITAVI |
5 | • Die Studierenden sind in der Lage, benennen zu können, welches Lehrmaterial sie ausdifferenzieren möchten. • Die Studierenden sind in der Lage, eigenes Forschugnsinteresse zu formulieren. | Woche 6: Vorbereitung (Einzelarbeit) • Die Studierenden gliedern für ihr Forschungsvorhaben relevante Zitate und Thesen in CITAVI. • Die Studierenden füllen die Exposé-Vorlage (Leitfragen-Baukasten) zu ihrem ausgewählten Text stichpunktartig aus. | Überprüfbar durch: Abgabe des Exposés in Moodle |
6 | • Die Studierenden sind in der Lage, komplexe Lerninhalte vergleichen und zuordnen zu können. • Die Studierenden sind in der Lage, Vorwissen integrieren und Wissensunterschiede in Teams ausgleichen zu können. • Die Studierenden sind in der Lage, Probleme zu identifizieren. | Woche 7: Werkstattsitzung 1 • Die Studierenden bilden Teams. • Die Studierenden stellen sich ihr Forschungsvorhaben anhand der eingereichten Exposés in Gruppenarbeit vor und klären gemeinsam sowie mit der Lehrperson Fragen (synchron). • Teams geben ihren Mitgliedern Zugriff auf die CITAVI-Projekte. | Überprüfbar durch: Teilnahme am Peer-Work im Seminar, Feedback-Gespräche mit der Lehrperson |
7 | • Die Studierenden sind in der Lage, benennen zu können, welche persönlichen Lernziele für sie realistisch zu erreichen sind. | Woche 8: Recherche 2 Die Studierenden erweitern ihr CITAVI-Projekt um Zitate aus eigenständig recherchierter Sekundärliteratur (asynchron). | Überprüfbar durch: Versionsverfolgung in CITAVI |
8 | • Die Studierenden sind in der Lage, Lerninhalte sowie Feedback transferorientiert zu reflektieren. | Woche 9: Aneignung • Die Studierenden erweitern ihre Argumentationsskizzen durch asynchrones onnline Peer-Review in CITAVI (Team-Funktion). | Überprüfbar durch: Dokumentation der Feedbacks & Versionsverfolgung in CITAVI |
9 | • Die Studierenden sind in der Lage, komplexe Lerninhalte abduzieren und eigene Argumentationsgänge aufbauen zu können. | Woche 10: Aneignung Die Studierenden erweitern ihre Argumentationsskizzen durch asynchrones online Peer-Review in CITAVI (Team-Funktion). | Überprüfbar durch: Dokumentation der Feedbacks & Versionsverfolgung in CITAVI |
10 | • Die Studierenden sind in der Lage, erstelltes Material (gegenseitig) prüfen zu können. | Woche 11: Aneignung Die Studierenden verschriftlichen ihre Argumentationsskizzen auf Basis des asynchronen online Peer-Review in CITAVI. | Überprüfbar durch: Verfassen einer detailierten Argumentationsskizze |
11 | • Die Studierenden sind in der Lage, wechselseitig auf Unterstützungsbedarfe einzugehen. • Die Studierenden sind in der Lage, komplexe Lerninhalte reflexiv auswerten und beurteilen zu können. | Woche 12: Werkstattsitzung 2 • Die Studierenden stellen sich ihren Forschungsfortschritt anhand der Argumentationskizzen in Gruppenarbeit vor und klären gemeinsam und mit der Lehrperson Fragen. • Synchrones Peer-Review in Präsenz. | Überprüfbar durch: Teilnahme am Peer-Work im Seminar, Feedback-Gespräche mit der Lehrperson |
12 | • Die Studierenden sind in der Lage, komplexe Lerninhalte zu konsolidieren sowie eigene Konzepte begründet rechtfertigen zu können. | Woche 13: Synthese – Systematisierung Die Studierenden wandeln ihre Argumentationsskizzen auf Basis des Peer-Reviews zum Teilnahmenachweis (schriftliche Ausarbeitung) um. | Überprüfbar durch: Dokumentation der Feedbacks & Versionsverfolgung in CITAVI |
13 | • Die Studierenden sind in der Lage, komplexe Lerninhalte auswerten und mit eigenen Konzepten kombinieren zu können. | Woche 14: Synthese – Positionierung Die Studierenden wandeln ihre Argumentationsskizzen auf Basis des Peer-Reviews zum Teilnahmenachweis (schriftliche Ausarbeitung) um. | Überprüfbar durch: Dokumentation der Feedbacks & Versionsverfolgung in CITAVI |
14 | • Die Studierenden sind in der Lage, komplexe Problemzusammenhänge analysieren, Lösungsansätze auswerten sowie eigene Argumentationslinien machttheoretisch einordnen und überzeugend darlegen zu können. • Die Studierenden sind in der Lage, schriftliche Leistungen abschließend auswerten zu können. | Woche 15: ggf. Werkstattsitzung 3 • In einer letzten Peer-Review-Schleife geben sich Die Studierenden in Gruppenarbeit Feedack auf die finalen Entwürfe zum Teilnahmenachweis. | Überprüfbar durch: Teilnahme am Peer-Work im Seminar, Feedback-Gespräche mit der Lehrperson |
15 | • Die Studierenden sind in der Lage, Abschlussarbeiten in Einklang mit dem Prüfungsrahmen zu bringen. • Die Studierenden sind in der Lage, am wissenschaftlichen Diskurs auf Augenhöhe zu partizipieren. | Studien- und Prüfungsleistung Die Studierenden reichen ihre schriftlichen Ausarbeitungen (Teilnahme- und Leistungsnachweise) ein. | Überprüfbar durch: Abgabe in Moodle |
Lessons Learned aus dem Einsatz in der Lehre
Positive Erfahrungen | Herausforderungen |
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ANGEL gelingt es gut, Studierende mit unterschiedlichen Voraussetzungen, Kompetenzen und Niveaus abzuholen. ANGEL eignet sich nachweislich auch für Seminare, die von Studierenden unterschiedlicher geistes- oder gesellschaftswissenschaftlicher Fachbereiche und erstrebter Abschlüsse (BA, MA, Staatsexamen) besucht werden. Die von ANGEL erstellten Lehr- und Lernmaterialien Lehr- und Lernmaterial (Übungen und Anleitungen zur CITAVI(-Web), Templates für Übungsaufgaben, Zitatexegesen, Gliederungen, Exposés und Argumentationsskizzen, Templates für Seminarpläne, Leitfäden für Peer-Feedback und Hausarbeiten) erleichtern allen Beteiligten – Studierende, Tutor:innen und Lehrende – die Umsetzung des Learning Designs und die Vermittlung von CITAVI im laufenden Semesters maßgeblich. | Die Unterstützung durch eine:n Tutor:in oder eine studentische Hilfskraft wird dringend empfohlen. Studierende müssen mehrfach darauf hingewiesen werden, dass: die Einrichtung eines CITAVI-Accounts mit der studentischen (keiner privaten) Mail-Adresse erfolgen muss. Die CITAVI-Lizenz nur vergeben wird, sofern bei der Universitätsbibliothek keine Mahngebühren offen sind. |
Förderungen von Diversity und Barrierefreiheit
ANGEL ermöglicht auch denjenigen Studierenden, die hinsichtlich eines strukturierten, analytischen Zugriffs auf die Fachliteratur und die Erarbeitung einer sachlich angemessenen Fragestellung und Argumentation schwache Kompetenzen mitbringen, eine diversitätssensible, aktive und durch unterschiedliche Ebenen (Peers, Tutor:innen, Lehrperson) begleitete Lernentwicklung. Multimodale Schulungsmaterialien, eine Flexibilität der Nutzung, die Berücksichtigung unterschiedlicher technischer Fähigkeiten, die Inklusion von und in Teamarbeit, die praxisorientierte Anwendungen, die Diversität in Beispielen und Übungen ermöglichen das Senken von Barrieren.
ANGEL greift bewusst auf das Literaturverwaltungsprogramm CITAVI zurück. Die Lizenz ist für Studierende und Angehörige der Goethe-Universität kostenlos. Die Web-Version (Cloud-Nutzung), die alle für das Seminar nötigen Funktionen enthält, ist für alle Endgeräte nutzbar. So können Apple- und Windows-Nutzerinnen auf Tablets wie Laptops teilhaben. Die Web-Version funktioniert in allen Browsern. Der Citavi-Picker ist für die Browser Chrome, Firefox und Edge (kein Safari) zugänglich. In den Handreichungen von ANGEL finden sich Anleitungen, wie unterschiedliche Endgeräte auf das Tool zugreifen können. Das Lehrmaterial von ANGEL berücksichtigt sowohl das Citavi Word Add-In (Citavi fpr Windows) wie auch den Citavi Assistant (Windows-PC & Office und Mac + Microsoft Office für Mac). Für alle diese Anwendungen haben wir Übungen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Tutorien erstellt und können so Barrieren abbauen. Die CITAVI-Übungen inkl. Lösungen/ Anleitungen, die jederzeit allen zugänglich sind, können betreut im Tutorium wie auch in asynchroner Einzel- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden. Dies gewährleistet, dass Studierende sie sowohl in ihren eigenen Tempi wie auch mit institutionalisierten Hilfeleistungen bearbeiten können.
Abgabefristen (Übungen, Maßnahmen, Studien- und Prüfungsleistungen) werden zu Beginn des Semesters in einem verbindlichen Seminarplan kommuniziert, sie sind Dank des Baukastenprinzips problemlos an die Diversität studentischer Bedürfnisse bzgl. Bearbeitungszeit und Umfang der Unterstützungsleistungen an die reelle Lehrsituation anpassbar.
Die digitale Diskussion in Gruppenarbeit in der CITAVI-Team-Funktion (Peer-Review) wird durch den Online-Zugriff der Tutorin moderiert. Die Anleitung des kollaborativen Arbeitens in den Werkstattsitzungen in Präsenz wird durch die Lehrperson vorgenommen. Beides leistet einen Beitrag dazu, Diskriminierungsvorfälle unter den Studierenden vorzubeugen.
Bereitgestellte Musterlösungen, Anleitungen, Checklisten, Bewertungskriterien und Notenschlüssel tragen zur Transparenz und einem Abbau von Barrieren in allen Arbeitsaufträgen (Einzel- und Gruppenarbeit digitaler, synchroner und asynchroner Natur) und Assessments bei.
Hürden auf Seiten der Lehrenden werden durch ANGEL-Templates/Vorlagen abgebaut, da dadurch Ressourcen in der Vorbereitung eines ANGEL-Seminars eingespart werden. Alle Materialien stellen wir in dreifacher Ausführung (.docx, .pages, .pdf) und damit für unterschiedliche Betriebssysteme zur Verfügung.
Weitere Barrieren können durch von ANGEL er- und bereitgestellte Erklär-Videos, denen Untertitel angefügt sind, abgebaut werden.