Die hier aufgeführten Schritte sollen Lehrende und administrativ-technische Mitarbeitende der Goethe-Universität dabei unterstützen, MDM-verwaltete Geräte einzurichten und in der Lehre sowie in Prüfungen einzusetzen. Diese Anleitungen und Hinweise sind auf der Grundlage von Erfahrungsberichten aus Lehr- und Administrationskontexten verschiedener Fachbereiche entstanden, die MDM für mobile Geräte einsetzen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Tablets, jedoch können die Hinweise auch für weitere mobile Geräte genutzt werden.
Die Ergebnisse sind in den folgenden Texten gegliedert:
(1) Einführung in MDM an der Goethe-Universität
(2) MDM-Lösungen für Bildungseinrichtungen
(3) MDM an der Goethe-Universität
(4) Apple School einrichten und Jampf
(5) Administration von MDM-Geräten an der Goethe-Universität
(6) Lehre und Prüfung mit MDM-Geräten an der Goethe-Universität
Zunehmend werden Tablets in Lehrkontexten eingesetzt, für die sie in Schulen und Bildungseinrichtungen in der Regel als vernetzte, zentral gemanagte Umgebungen eingerichtet werden. An Universitäten – auch an der Goethe-Universität – ist die häufigste Praxis in der Lehre hingegen BYOD (Bring Your Own Device), wodurch die bestehenden Möglichkeiten des vernetzten Einsatzes weder durch Lehrende noch durch Lernende erprobt und in Handlungsroutinen integriert werden können. Zugleich verstärkt diese gängige Praxis des BYOD durch unterschiedliche oder auch fehlende Geräte und technische Ausstattungsmöglichkeiten das sogenannte Digital Divide bzw. die Digital Gap – also eine Wissenskluft, die sich durch ungleiche Ressourcen auch im digitalen Bereich fortsetzt. Um die Digitalisierung der Lehre diversitätssensibel zu gestalten – auch unabhängig von der sozialen und finanziellen Situation der Studierenden –, ermöglicht der Einsatz universitärer, gemeinsam administrierter Geräte in Verknüpfung mit didaktischen Fragestellungen einen relevanten Beitrag zur Verbesserung von Lernen und Lehren. Insbesondere für Lehramtsstudierende stellt die Arbeit in vernetzten Tablet-Umgebungen einen wichtigen Aspekt der Berufsqualifizierung dar, da die IT-Entwicklung an Schulen oftmals durch Lehrkräfte verwaltet wird und bislang nur wenige Bildungsangebote in diesem Bereich bestehen.
Apple Teacher
Apple Teacher ist ein kostenloses Programm von Apple, das speziell für Lehrende entwickelt wurde, um ihre Kompetenzen im Umgang mit Apple-Produkten im Bildungskontext zu erweitern.
Es bietet eine Vielzahl von Ressourcen, Kursen und Zertifizierungen, die Lehrende bei der effektiven Nutzung von iPads und Macs im Unterricht unterstützen. Das Programm richtet sich an Lehrkräfte aller Fachrichtungen. Für die Anmeldung wird eine Apple-ID benötigt. Anschließend kann zwischen den Funktionen für Mac oder iPad gewählt werden. Über mehrere Module können Badges gesammelt werden, um schließlich die kostenfreie Lizenz „Apple Teacher“ zu erwerben. Auch im hochschulischen Kontext kann das Apple-Teacher-Programm genutzt werden, um Studierende zu Beginn einer Lehrveranstaltung mit den grundlegenden Funktionen der Geräte vertraut zu machen.
Apple Classroom
Apple Classroom ist eine Anwendung, die Lehrenden die gezielte Verwaltung von Apple-Geräten im Unterricht ermöglicht. In Kombination mit einem MDM-System werden verwaltete Geräte automatisch in den bereits erstellten „Klassen“ bzw. Lerngruppen im Apple Classroom zusammengeführt.
Diese Kombination erlaubt es, mit einem Klick den Zugriff auf Materialien, Apps, Webseiten und Literatur zentral zu steuern. So können reibungslose Seminarabläufe gewährleistet werden, da Hilfestellungen durch die Lehrperson direkt erfolgen können. Lehrende haben die Möglichkeit, Aktivitäten der Studierenden nachzuvollziehen, Gruppenarbeiten zu organisieren und Ergebnisse präsentieren zu lassen. Aufgaben können z. B. per Airdrop in einen Abgabeordner eingereicht werden.
Weitere Informationen zu den Funktionen zu Apple Support Classroom.
Classroom-Voraussetzungen für MDM-Geräte: Apple Support Implementierungshandbuch für Bildungseinrichtungen.
Lernende und MDM
Auch die Rolle der Lernenden verändert sich in MDM-strukturierten Lernumgebungen.
Neue Gerätetypen und Trennung von privaten und studienbezogenen Geräten
Studierende müssen sich auf eine veränderte Nutzung mobiler Geräte einstellen: keine privaten E-Mails, keine Chat-Apps – und auch keine freie Installation von Apps. Die Trennung von privaten und studienbezogenen Kontexten kann jedoch helfen, die Geräte als explizite Werkzeuge der Lehrveranstaltung wahrzunehmen. Das konzentrierte Arbeiten wird so erleichtert.
Hemmungen im Umgang mit MDM-Geräten
Einige Studierende berichteten von Hemmungen: Sie fürchten, das Gerät zu beschädigen oder befürchten, dass die Lehrenden kontinuierlich Einsicht in ihre Aktivitäten (z. B. Suchverläufe) nehmen. Daher haben viele für die Erstellung von Unterlagen ihre privaten Geräte benutzt.
Mögliche Lösungen:
- Geräte zwischen Sitzungen verwahren lassen
- bestehende Versicherungen klären
- Datenschutz und Geräteeinstellungen (z. B. Jamf oder Apple School) transparent machen. Dies ist auch mit Blick auf die spätere eigene Lehrtätigkeit der Studierenden sinnvoll.
Selbstgesteuertes und kollaboratives Lernen
Ein durchdachter Tableteinsatz fördert selbstgesteuertes und outputorientiertes Lernen. Studierende sammeln Erfahrungen in einer vernetzten Lernumgebung mit abgestimmten Geräten. Praktiken wie AirDrop, Präsentieren oder Navigieren müssen eingeübt werden, können aber eine neue Qualität von Zusammenarbeit und Lernkultur schaffen.
MDM in Prüfungen
Auch in Prüfungen können MDM-verwaltete Tablets eingesetzt werden. Am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität liegen umfangreiche Erfahrungen mit elektronischen und praktischen Prüfungen vor. Vorteile sind u. a. die Datafizierung, Standardisierung, Qualitätssicherung und eine deutliche Reduktion von Papier.
Zusätzlich zur MDM-Software (z. B. Jamf) wird eine Prüfungssoftware benötigt. Der Fachbereich 07 KatholischeTheologie nutzt hierfür UCAN.
Wichtig: Eine stabile Internetverbindung ist unerlässlich.
Gleichzeitig stellen sich fachkulturelle und prüfungsspezifische Fragen: Aktuell eignen sich insbesondere standardisierte Prüfungsformate (z. B. Multiple Choice). Zu beachten ist auch die Geräteanzahl – ob Prüfungen in Schichten durchgeführt werden müssen oder parallel ablaufen können.