Worum geht es im Pilotprojekt?
Der Anspruch der Studierenden, Lehrenden und Forschenden an der Goethe-Universität ist es, dass schriftliche Arbeiten den Kriterien guter wissenschaftlichen Praxis entsprechen. Entsprechend ist es die Aufgabe unserer Universität diese Grundsätze zu vermitteln.
Die exponentiell [1], [2] wachsende Anzahl an Publikationen macht es zunehmend schwierig den Überblick über Publikationen zu behalten und die Originalität von wissenschaftlichen Arbeiten zu bewerten. Dieses Pilotprojekt wurde initiiert, um mit einer software-basierten Lösung die Qualität guter wissenschaftlicher Praxis zu unterstützen. Wir möchten im Rahmen des Projektes Erfahrungen mit softwarebasierten Textvergleichen sammeln und evaluieren um im Nachgang des Projektes universitätsweite Anwendungsszenarien anzubieten. Wir stellen im Rahmen des Projektes zwei Softwarelösungen als Web-Applikation zur Verfügung – Turnitin Similarity und PlagAware. Wir ermutigen Sie dazu beide zu nutzen und Ihre Erfahrungen mit uns zu teilen.
Wie funktioniert „Similarity“ von Turnitin?
Turnitin Similarity vergleicht eine eingereichte Arbeit mit seiner Quellendatenbank und hebt alle übereinstimmenden Bereiche in der Arbeit hervor [1], [2]. Die Datenbank umfasst sowohl öffentlich zugängliche Quellen, wie Fachzeitschriften oder Wikipedia, als auch lizenzierte Publikationen der Mehrheit der Verlage. Zudem können eingereichte Arbeiten in einer internen Datenbank miteinander verglichen werden. Das Programm gibt eine Ähnlichkeitswert, den sog. „Similarity Score“ aus. Dieser ist ein Prozentsatz des Inhalts der Arbeit, der mit den Datenbanken von Turnitin übereinstimmt, bewertet aber nicht, ob die Arbeit Plagiate enthält [3]. Lehrkräfte können diesen Bericht als Untersuchungsinstrument verwenden, um festzustellen, ob es potenzielle Problembereiche in der Arbeit eines Schülers gibt [2]. Turnitin zielt darauf ab, die akademische Integrität zu fördern, die Benotung und das Feedback zu rationalisieren, Plagiate zu verhindern und die Ergebnisse der Studierenden zu verbessern [4].
Was kann „Similarity“ – und was nicht?
Der Algorithmus von Similarity kann Wortübereinstimmungen von wenigen Worten, die in Beziehung zueinander stehen erkennen und mit einer Fundquelle markieren. Es werden also Voll- und Paraphrasierungsplagiate erkannt. Übersetzungs- und Ideenplagiate werden nicht erkannt. Die angegebene Quelle muss nicht zwingendermaßen die Originalquelle sein. Die Software vermag ebenfalls nicht zwischen Original und „Plagiat“ zu unterscheiden.
Wie unterscheiden sich PlagAware und Turnitin Similarity?
Die generelle Funktionsweise beider Programme ist ähnlich: Über eine Webanwendung werden hochgeladene Texte mit einer Quellendatenbank verglichen, ähnliche Stellen markiert und in einem Ähnlichkeitsreport gespeichert.
In beiden Systemen können eigene Sammlungen von Texten angelegt werden, mit denen neue Texte verglichen werden.
Beide bieten sowohl Webzugang als auch Integration in Lernmanagement-System, z.B. Moodle.
Die Datenbank von PlagAware umfasst hauptsächlich im Web zugängliche Inhalte, während Turnitin Similarity zudem viele Bestände von Verlagen und Zeitschriften im Repertoire hat.
Turnitin hat für englischsprachige Texte eine Prüfung auf KI-generierte Inhalte im Programm. Diese Funktion steht derzeit bei PlagAware noch nicht zur Verfügung.
PlagAware ist ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland und speichert personenbezogene Daten DSGVO-konform – siehe auch Infobox unten. D.h. PlagAware ist ein guter Kandidat für die spätere Einführung obligatorischer Plagiatsscans von schriftlichen Prüfungsleistungen.