Kurzbeschreibung
Wir leben – so zumindest einige Diagnosen – im Zeitalter der Digitalität. Kulturelle Praktiken verändern sich mit neuen Techniken, in einer Kultur der Digitalität verändert sich auch das Lesen: es wird mehr digital gelesen, Kompetenzen zum digitalen Lesen und Schreiben sind für eine Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen zunehmend bedeutsam. Digitales Lesen ist nicht ganz anders als analoges Lesen. Einige Anforderungen erhöhen sich, Lesepraktiken verändern sich, mit unterschiedlichen Konsequenzen. Was versteht man genau unter digitalem Lesen? Der Kurs soll in das Thema Lesen im Zeitalter der Digitalität einführen. Dazu bietet der Kursraum in Moodle kuratiertes Material auf dem aktuellen Stand der Forschung sowie didaktische Szenarios zur Integration in die Fachlehre an.
Projektvideo
Zielgruppe
- Lehrende der Hochschule
- Studierende aller Fachsemester
- Modularer Aufbau ermöglicht einen Transfer zur Integration in die Fachlehre
Lehr-/Lernsetting*
Lernziele | Lernaktivitäten | Assessment | |
---|---|---|---|
1 | Die Lernenden erlangen umfassendes Verständnis für die Begriffe Digital, Digitalisierung, Digitalität sowie digitale Transformation. Sie entwickeln verschiedene Typen von Algorithmen und können diese anwenden. | Textlektüren und Videos | Referat |
2 | Die Lernenden können digitale Leseprozesse, Lesestrategien, Textproduktions- und Rezeptionsprozesse im Internet sowie die Bedingungen zur Teilhabe an digitaler Kultur differenzieren. Die Lernenden wenden ihre erworbenen Kenntnisse über digitale Kommunikationsformate, Informationsbeschaffungsprozesse und barrierearme Unterstützungsmöglichkeiten beim Lesen am Bildschirm an. | Textlektüren, Podcast | Referat |
3 | Die Lernenden sind in der Lage, Möglichkeiten gemeinschaftlicher Texterschließung zu unterscheiden. Zudem können sie kollaborative Lesetools unterscheiden und reflektieren Chancen und Herausforderungen. | Kollaborative Textlektüre & kollaboratives Annotieren mit PDF-Annotator (Kleingruppen mit 2-5 Personen) | Referat, Hausarbeit |
Lessons Learned aus dem Einsatz in der Lehre
Positive Erfahrungen | Herausforderungen |
---|---|
– Studierende hatten großes Interesse am Thema und eigener Medienreflexion – Beitrag zur Entwicklung der digitalen Lehre – Auseinandersetzung mit einem zukunftsweisenden Thema | – Manche Tools sind nicht so intuitiv, wie es für die Lehre geplant war – Entwicklungen von Plug-Ins für Moodle – Auswahl der richtigen Tools, weniger ist mehr – Jede Durchführung macht neue Entdeckung mit technischen Herausforderungen |
Förderungen von Diversity und Barrierefreiheit
Wie wirkt sich Ihr Learning Design auf Studium und Lehre aus?
Integrativ! Das Thema „digitales Lesen“ – oder vielmehr die Kulturpraktik des digitalen Lesens – betrifft mittlerweile alle Lebensbereiche. Allerdings fehlt einerseits grundständiges Wissen über die Veränderungen, andererseits ist es herausfordernd, das Thema in der Fachlehre zusätzlich zu berücksichtigen. Deshalb bietet das Learningdesign Dozierenden einzelne Seminareinheiten zur adaptiven Integration in eine Seminarsitzung ihrer Fachlehre. Dies ermöglicht sowohl die Anbindung an den jeweiligen Fachkontext als auch die ergänzende Behandlung des Themas als Gegenstand im Seminar. Ebenso ist es möglich, alle Seminareinheiten als Seminar geben zu können. Ganzes und Modulares sind flexibel, deshalb sind sie integrativ.
Der Ungleichheit vorzubeugen, ist nicht nur eine Frage des Gerätezugangs. Der Kurs soll durch die Förderung digitaler Lesekompetenzen Studierende im Umgang mit digitalen Texten gezielt unterstützen, um den Exklusionswirkungen des Digital Divide entgegenzuwirken und um eine Reproduktion auch in der Hochschullehre zu vermeiden. Während des Studiums soll den ungleichen Voraussetzungen begegnet werden, die hinsichtlich des Zugangs zu digitaler Literatur und des Umgangs mit digitalen Texten bestehen. Für einen kompetenten Umgang mit unterschiedlichen digitalen Texten braucht es an der Hochschule digitale Räume, in denen erlernt wird, effizient Informationen zu prüfen, zu sammeln und zu sortieren, ebenso wie digitale Räume, in denen vertieftes Verstehen und Durchdenken ermöglicht wird, nicht zuletzt durch die im Rahmen digitaler Kultur unabdingbare Fähigkeit zur sozialen Interaktion.“[1] Dabei ist durch die Arbeit mit Moodle klar geworden, dass es im technischen Bereich ebenso Entwicklungsbedarf gibt. Während der inhaltlichen Entwicklung hat die Umsetzung einige Prozesse in Gang gesetzt, die nicht nur technische Aspekte in Moodle und Plug-In-Entwicklung betreffen, sondern auch zur Verbesserung mit der Barrierefreiheit in Moodle beigetragen haben.
[1] Eiben-Zach, Britta et al.: Digitales Lesen in der Hochschule. Ein Vergleich von Lehramtsstudierenden mit anderen Studierendengruppen. In: MedienPädagogik. Hg. v. Markus Deimann, Marios Karapanos und Klaus Rummle, H. 40 (2021), S. 282-304, hier S. 296.