Der vornehmlich virtuelle Lehrbetrieb in Zeiten der Corona-Pandemie führt dazu, dass Lehre vorrangig textgebunden und mittels digitaler Medien stattfindet, während der persönliche Austausch in Präsenzkursen in den Hintergrund tritt. Um zu vermeiden, dass dadurch zusätzliche Zugangsbarrieren entstehen – die alle Studierenden belasten, aber insbesondere Menschen in besonderen Lebenslagen benachteiligen würden – haben wir nachfolgend einige erste Hinweise zusammengestellt. Weiterführende Leitfäden und Ansprechpartner*innen zur barrierefreien Lehre in digitalen Formaten finden Sie gegen Ende der Seite.
Erste Hinweise für mehr digitale Barrierefreiheit
Multiple Zugangswege – „Zwei Sinne Prinzip“: Stellen Sie einen Lerninhalt möglichst auf zwei verschiedene Weisen z.B. als gesprochener und als geschriebener Text dar. Versuchen Sie dazu, sich klar zu werden, wie ihre Präsentation ankäme, wenn eine Art von Wahrnehmung (Sehen, Hören, schnelles Lesen etc.) nicht verfügbar wäre. Vermeiden Sie, wichtige Informationen nur über Farben zu transportieren, da diese unter Umständen nicht richtig wahrgenommen werden können oder gar nicht wiedergegeben werden. Bieten Sie Alternativtext zu Bildern und Videos an, das unterstützt nicht nur Sinnesbehinderte, sondern auch mobile Lernende. Versprachlichung von Visuellem und Visualisierung sprachlicher Inhalte nützt allen Studierenden und schult zugleich kommunikative Fähigkeiten.
Gliederung: Benutzen Sie Formatvorlagen (und Ähnliches), um Ihre Dokumente zu strukturieren – die Struktur bildet sich dann besser digital ab, was Durchsuchbarkeit und Navigation verbessert – für alle und insbesondere für Lernende, die Sprachausgabe-Software benutzen. Gliedern Sie Ihre Dokumente übersichtlich in nicht zu umfangreiche Teilabschnitte.
Zeitplan: Trotz des hohen Drucks, der alle betrifft: Stellen Sie Lehrmaterialien möglichst frühzeitig bereit, um den Studierenden eine rechtzeitige Vor- und Nachbereitung des Stoffs zu erleichtern. Sie unterstützen damit vor allem Lernende in belasteten Lebenslagen (Kinderbetreuung, Nebenjob, …) sowie Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen/ Behinderungen, die sich das Material auf besondere, teils aufwändige, Weise erschließen müssen. Entzerren Sie den zeitlichen Ablauf Ihrer Veranstaltung – prüfen Sie Ihre Planungen kritisch, ob es nicht zu einer zeitlichen Überlastung kommt.
Barrierefreie Formate verwenden: Achten Sie darauf, gut lesbar und groß genug zu schreiben (vergl. www.leserlich.info). Vermeiden Sie Serif-Schriften (‚Buchstaben mit Füßchen‘), dies verbessert die Lesbarkeit. Erstellen Sie, wenn möglich, barrierefreie Dateien (nach gültigen Standards), welche die obigen Hinweise und weitere Gestaltungsprinzipien konsequent umsetzen. Barrierefreie Formate sind gut zugänglich, technisch robust und auf einer Vielzahl von Geräten gut zu verwenden. An der Goethe-Universität berät und schult studiumdigitale (barrierefrei@studiumdigitale.uni-frankfurt.de) zu digitaler Barrierefreiheit. Zahlreiche Handreichungen finden Sie auch online; weitere Ansprechpartner*innen beispielsweise unten auf dieser Seite.
Offene Atmosphäre schaffen: Bemühen Sie sich, eine offene und fehlertolerante Atmosphäre zu schaffen, in der es gut möglich ist, Schwierigkeiten und Probleme zu thematisieren. Wenn Sie Studierende wegen inhaltlicher/ technischer Zugangsprobleme oder (gesundheitlichen) Einschränkungen im Studium ansprechen, nehmen Sie dies ernst und versuchen Sie, zu einer Lösung beizutragen. Sie können gegebenenfalls an eine geeignete Beratungsstelle weiterverweisen.
Literatur und weitere Auskünfte
Angebote der Goethe-Universität und Informationen zur Aufbereitung von barrierefreien Dokumenten finden Sie in dem Artikel: Online-Lehre (fast) ohne Barrieren.
Einen vertiefenden Einstieg in die Thematik barrierefreier digitaler Lehre ermöglicht diese Handreichung der IBS des Studentenwerks (PDF).
Informationen und Anleitungen zu gängigen barrierefreien Dateiformaten finden Sie u.a. im Leitfaden der Universität Kassel (PDF).
Informationen, Angebote und Medienprodukte des Netzwerkes digitale Barrierfreiheit an hessichen Hochschulen (Projekt HessenHub) unter https://www.hessenhub.de/netzwerk-und-news/digitale-barrierefreiheit/
sowie zahlreichen vergleichbaren Publikationen.
Inklusionsbeauftragte, Informationen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei
Studierenden und Leitfäden für ein barrierearmes Studium (www).