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Didaktischer Einsatz von Wikis und Blogs in virtuellen Lehrveranstaltungen

Hintergrund

Wikis und Blogs sind aufgrund ihrer flexiblen Einsatzmöglichkeiten und niedriger technischer Anforderungen beliebte Werkzeuge im Kontext von E-Learning. In beiden Formaten stellen Lernende selbst Informationen zusammen, um Sachverhalte verständlich aufzubereiten und zu erklären. Dafür müssen sie Wissen strukturieren, organisieren und integrieren, sowie eigene Verständnislücken und mögliche Inkonsistenzen beheben (Renkl, 2015). Diese Aspekte werden durch das Arbeiten in Kleingruppen noch stärker gefördert und soziale Fertigkeiten so trainiert (Moskaliuk & Kimmerle, 2008).
Wikis bestehen aus einer Sammlung einzelner Seiten, die durch Hyperlinks aufeinander verweisen und so miteinander verbunden sind. Die Erstellung der einzelnen Seiten erfolgt kooperativ, d. h. Texte werden (z. B. von einer Studierendengruppe) kollaborativ erstellt und jede*r hat die Möglichkeit, den Text zu editieren. Der Begriff Blog steht für die Kurzform von „Weblog“, also einem Logbuch im Internet. Ein Blog zeichnet sich durch kurze, zeitlich sortierte Beiträge aus, die häufig auf andere Blog- oder Internetseiten verweisen. Sie werden häufiger von einzelnen Personen erstellt, können aber auch von Gruppen geführt werden. Dabei steht nicht notwendigerweise das Produkt, sondern eher der Prozess der Entstehung und Konstruktion von Wissen im Fokus. Durch das Kommentieren und Verlinken von Blog-beiträgen verschiedener Bloggerinnen kann ein kollaboratives Lernen gefördert werden (Brahm, 2007).

Praktische Empfehlungen zur Verwendung von Wikis und Blogs

Es sollte nur eines der beiden Werkzeuge zum Einsatz kommen. Wägen Sie im Vorfeld unter Berücksichtigung der Lernziele Ihrer Lehrveranstaltung ab, welches Tool für Ihre Lehrveranstaltung am besten geeignet ist.

Besprechen Sie zu Beginn einer Veranstaltung den Zweck des Einsatzes im Hinblick auf die Lernziele der Lehrveranstaltung sowie die technische Funktionsweise von Blogs bzw. Wikis mit Ihren Studierenden.

Schaffen Sie gute Rahmenbedingungen, beispielsweise durch angemessene Gruppengrößen (mit möglichst max. 5 Personen), Regeln für das Editieren und Kommentieren von Beiträgen und Kri-terien für gelungene Beiträge.

Da Wikis und Blogs fortlaufend durch Ergänzungen von Gruppenmitgliedern wachsen, legen Sie am besten bereits im Vorfeld fest, bis wann Produkte erstellt oder wann beispielsweise Zwischenstände über Blogs kommuniziert werden sollen. Machen Sie auch transparent, wann, in welcher Form (z. B. individuell oder für die Gruppe) und durch wen die Studierenden Feedback auf ihre Beiträge erhalten.

Geben Sie den Studierenden (wo möglich) Handlungsspielräume in der Gestaltung ihrer Beiträge (z. B. bei thematischen Schwerpunkten). So ermöglichen Sie Ihren Studierenden ein selbstbestimmtes Handeln und Lernen und können ihre intrinsische Motivation fördern (weitere Informationen zur Gestaltung motivierender virtueller Lehre finden Sie hier).

Abonnieren Sie den Wiki- bzw. Blog-Baustein in der Lernplattform, die Sie verwenden (z.B. in OLAT, oder „Event-Benachrichtigung“ bei Moodle), um über Änderungen informiert zu werden und folglich keine mühsame Suche nach Neuerungen notwendig sind. Empfehlen Sie dies auch Ihren Studierenden.

Spezifische Hinweise zur Verwendung von Wikis

Nutzen Sie die Versionshistorie der einzelnen Wiki-Beiträge, um Aktivitäten von Studierenden nachvollziehen zu können oder einzugreifen, falls versehentlich größere Teile gelöscht werden o. ä.

Verweisen Sie auf die Diskussionsseite zu jedem Beitrag, in dem Studierende Überarbeitungen vorschlagen und diskutieren können, bevor sie direkt umgesetzt werden.

Achten Sie auf kleine Arbeitsgruppen und überlegen Sie, Subbereiche einzurichten, für die sich Teilgruppen verantwortlich fühlen. So wird es für Einzelne möglich, effektiv zum Gesamtprodukt beizutragen.

Wikis eignen sich besonders für die Erstellung von Gruppenprodukten, individuelle Beiträge können jedoch prinzipiell nachvollzogen werden. Es sollte frühzeitig und transparent kommuniziert werden, ob Einzel- oder Gruppenbewertungen vorgenommen werden und wie sich diese zusammensetzen.

Spezifische Hinweise zur Verwendung von Blogs

Blogs lassen sich auf unterschiedliche Art in einen Kurs integrieren (vgl. u.a. Kelly, 2010; Orlando, 2010):

Studierende können über Blogs über Zwischenstände, beispielsweise einer Projektarbeit, berichten (zu festgelegten Zeitpunkten oder zu Meilensteinen).

Ein Teil der Studierenden kann im Wechsel kurze Blogeinträge mit Reflexionen zum Material der Lerneinheit oder mit weiterführenden Informationen verfassen, während die anderen Teilnehmenden diese Postings kommentieren.

Sie als Lehrende können beispielsweise Fallstudien, oder aktuelle Artikel veröffentlichen und die Studierenden Kommentare hierzu verfassen.

Personen- oder gruppenbezogene Blogs können als Alternative zum Einreichen von Arbeitsaufträgen (z.B. kurze Essays) per Mail oder über Abgabeordner genutzt werden. Andere Teilnehmende können die Arbeitsergebnisse so ebenfalls sehen (auch wenn kein Auftrag zur Kommentierung wie oben besteht).

Literatur

Brahm, T. (2007). Blogs – Technische Grundlagen und Einsatzszenarien an Hochschulen. In S. Seufert & T. Brahm (Hrsg.), „Ne(x)t Generation Learning“: Wikis, Blogs, Mediacasts & Co. – Social Soft-ware und Personal Broadcasting auf der Spur (S. 67–86). St. Gallen: SCIL, Universität St. Gallen.

Kelly (2010). Using Wikis for Collaborative Learning. Verfügbar unter: https://www.faculty-focus.com/articles/online-education/using-wikis-for-collaborative-learning/

Moskaliuk, J. & Kimmerle, J. (2008). Wikis in der Hochschule: Faktoren für den erfolgreichen Einsatz. Verfügbar unter https://www.e-teaching.org/didaktik/kommunikation/wikis/08-11-19_Moskaliuk-Kimmmerle_Wikis.pdf

Orlando, J. (2010). Blogging to improve student learning: Tips and tools for getting started. Verfügbar unter https://www.facultyfocus.com/articles/effective-teaching-strategies/blogging-to-improve-stu-dent-learning-tips-and-tools-for-getting-started/.

Renkl, A. (2015). Wissenserwerb. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 3–24). Berlin, Heidelberg: Springer.

Aktualisiert am 21. September 2020

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