Vorteile asynchroner Szenarien
Asynchrone Szenarien ermöglichen die zeitlich flexiblere Bearbeitung von Lernmaterialien. Dies betrifft sowohl das WANN als auch das WIE (individuelles Lerntempo, beliebig viele Wiederholungen), was den unterschiedlichen Lebenssituationen und evtl. Mehrfachbelastungen von Studierenden gerecht wird. Daher empfiehlt es sich, Inhaltsvermittlung bevorzugt als asynchrone Elemente umzusetzen (z.B. durch Texte, Audios, Videos).
Asynchrone Lehre bedeutet dabei NICHT, Lehre ohne Interaktion oder ohne „Tiefgang“. Im Gegenteil: Anders als bei synchroner Lehre (face-to-face Lehrveranstaltungen oder Live-Vorträgen über Videokonferenzen), bei denen sich häufig nur einige wenige Studierende aktiv beteiligen, bietet asynchrone Lehre die Möglichkeit, viele Studierende auf unterschiedlichste Art und Weise in Interaktionen einzubeziehen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass schriftliche Beiträge im Vergleich zu mündlichen häufiger fundierter ausfallen (vgl. Briefwechsel).
Umsetzungsbeispiele
- Vorlesung: Im Anschluss an das Anschauen eines aufgezeichneten Videos soll von jeder*m Studierenden eine Frage in ein Forum eingestellt werden. Die Lehrperson greift sich eine feste Anzahl von Fragen heraus (z.B. 3 bis 5), auf die sie eine Antwort gibt. Diese Antwort wird für alle sichtbar in das Forum eingestellt.
- Seminar mit Einzelaufgaben/ Textarbeit: Die Studierenden sollen ein Text lesen und anschließend gemeinsam eine Textdiskussion führen. Hierzu soll von der Hälfte der Studierenden eine These in das Forum eingestellt werden. Die andere Hälfte der Studierenden soll auf zwei der Thesen antworten und Stellung zu diesen beziehen. Die Lehrperson geht auf die Thesen und Diskussionen ein, indem sie ihre eigene Sichtweise, Kommentare und Anmerkungen als Audiodatei aufnimmt und diese den Studierenden über das Lernmanagementsystem (z.B. OLAT oder Moodle) bereitstellt.
Empfehlungen bei asynchronen Szenarien
- Stellen Sie die Inhalte frühzeitig (mind. 2 Tage) vor einem synchronen bzw. Präsenztermin bereit.
- Als Faustregel für die Inhalte gilt: Text vor Audio vor Video (z.B. Skript, Podcast, Vorlesungsaufzeichnung). Wobei es natürlich stark vom zu vermittelnden Inhalt abhängt.
- Produzieren Sie möglichst kurze Videos (statt 90 eher 10-15 Minuten).
- Stellen Sie Bearbeitungsinstruktionen zu den Videos bereit: Was ist zu lesen, welche Aufgaben sind zu lösen, welche Internetressourcen können ergänzend verwendet werden etc.?
- In Parallelveranstaltungen sollten (aus Ökonomiegründen) gemeinsame produzierte Inhalte verwendet werden.
Vorteile synchroner Szenarien
Synchrone Szenarien ermöglichen erlebbare Präsenz der Lehrperson und Nähe. Dies sind zentrale Aspekte für erfolgreiches Lernen, die sich z.B. umsetzen lassen durch regelmäßige „Anwesenheit“ der Lehrperson in Chat-Gruppen oder Foren (z.B. einmal wöchentlich für 1 Stunde) zur direkten Beantwortung von Fragen oder der Durchführung von Besprechungen mit Kleingruppe in Videokonferenzen. Es empfiehlt sich durch den höheren technischen und personellen Aufwand, Präsenzzeit gezielt für direkte Interaktionen einzusetzen.
Empfehlungen bei synchronen Szenarien
- Nutzen Sie Präsenzzeit für Interaktion (z.B. Fragen, Aufgaben, Diskussionen).
- Machen Sie die Studierenden vor Inhaltsbeginn mit den wichtigsten Kommunikationsregeln vertraut (z.B. Benutzen der Mute-Funktion, Melde-Procedere, Netiquette). Siehe hierzu auch Kommunikationsregeln bei Webkonferenzen oder Foren.
- Lassen Sie sich bei mehr als 15 Teilnehmenden von einem Studierenden oder einer studentischen Hilfskraft bei der Moderation unterstützen (z.B. über Begleitchat). Parallel zu diskutieren und moderieren kann digital überfordern.
- Führen Sie eine Probesitzung durch, um sich mit der Technik vertraut zu machen.